Die Automatisierung à la „Industrie 4.0“ trifft uns: In Form von Robotik, automatisierter Lagerhaltung, vernetzten Fabrikhallen und der Digitalisierung jeglichen Prozesses. Und das ist gut, denn die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass Automatisierung Wohlstand bringt.
Deshalb ist es wichtig, sich genau jetzt über die Voraussetzungen einer zukunftsweisenden Arbeitswelt Gedanken zu machen. Wie der Titel „Neue Arbeit ist mehr als alte Arbeit mit Internetanschluss“ des Wirtschaftsmagazins Brand Eins einst erklärte, geht es nicht nur um die kleinschrittige Erneuerung von Hardware oder hier und da mal ein neuer Prozess. Es geht um die grundlegende Veränderung von Strukturen und Denkweisen.
In Bereichen wie Logistik und Produktion, die sich vor allem in mittelständischen Unternehmen oft noch in alt eingesessenen Strukturen bewegen, erscheint der Jobwandel hin zur Moderne wie eine unüberwindbar komplexe Aufgabe. Wie lassen sich Logistik und agile Arbeitsmethoden dennoch vereinen? Die Umfrage„Jobwandel durch Digitalisierung – Wie betroffen ist die Logistik?“ von INFORM und LOGISTIK HEUTE hat sich diesem Thema gewidmet. 172 Mitarbeiter und Führungskräfte verschiedener logistischer Disziplinen beantworteten Fragen rund um ihre Wünsche an den Arbeitsplatz der Zukunft und den Einfluss der Digitalisierung auf ihre Tätigkeit.
Wunsch und Realität
Im Rahmen der Umfrage gaben 86 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen bereits beginnt, moderne Arbeitskonzepte umzusetzen. Darunter fallen beispielsweise Gleitarbeitszeit, Home-Office und agiles Projektmanagement. Doch der Wunsch nach mehr Flexibilität am Arbeitsplatz ist mit 81 Prozent noch hoch. Die konsequente Umsetzung scheint also in den Unternehmen noch zu fehlen.
Das könnte beispielsweise darin begründet sein, dass sich nicht jede Abteilung besonders für einen Jobwandel eignet. Transport und Produktion erachten die Teilnehmer der Umfrage als ungeeignete Unternehmensbereiche für agiles Arbeiten. Der Grund dafür sind die Schichtarbeit und die Notwendigkeit, vor Ort zu sein. Im Gegensatz dazu gibt es Tätigkeiten, die zumindest teilweise ortsunabhängig ausgeführt werden können, wie etwa das Supply Chain Management, das die Teilnehmer mit 64 Prozent für eher geeignet halten.
Neue Trendstudie für Supply Chain manager
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Routinetätigkeiten von intelligenter Software erledigen lassen
Ohne spezialisierte Unterstützung in Form von IT-Systemen funktioniert der Jobwandel jedoch nicht. Das gaben 93 Prozent der Umfrageteilnehmer an. Sie sehen im Einsatz von Software vor allem die Chance, Routinetätigkeiten abzulösen (87 Prozent). Im Bereich Disposition gehen schon viele Unternehmen mit positivem Beispiel voran: Das Unternehmen NORDWEST Handel AG aus Dortmund beispielsweise hat die Anzahl der Artikel, die ein Bestandsmanager täglich disponiert durch intelligente IT fast verdreifacht, von 4.500 auf 12.500. „Ohne ein solches Tool, das markiert, wo es gerade brennt und Handlungsvorschläge gibt, ist die Disposition solch einer Artikelanzahl eigentlich nicht möglich“, sagt Stefan Richlick, Bereichsleiter Internationaler Einkauf bei der NORDWEST Handel AG. Für die heutigen Bestandsmanager hat dies eine grundlegende Aufwertung ihrer Tätigkeit bewirkt: Durch die Einführung des Optimierungstools können sie sich zu 100 Prozent den Fachaufgaben widmen. Der Einkaufsverbund versorgt über 1.000 selbstständige, mittelständische Großhandelsbetriebe täglich mit Waren, vorwiegend aus den Bereichen Haustechnik, Stahl, Werkzeuge, Industriebedarf und Bauelemente.
Job Enrichment in der Logistik
Wie das Beispiel von NORDWEST zeigt, trägt der Einsatz von Software auch dazu bei, dass Unternehmen dem Wunsch ihrer Mitarbeiter nach sinnvoller Arbeit nachkommen können. Das erhoffen sich immerhin 61 Prozent der Befragten von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz. Etwa genauso viele wünschen sich auch mehr Wertschätzung vom Arbeitgeber. Rund die Hälfte plädierten außerdem für mehr Selbstbestimmung, nur 24 Prozent für eine demokratische Führungskultur. 33 Prozent sehen in der Veränderung im Arbeiten ein Mittel, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. 43 Prozent glauben, dass schnellere Entscheidungsprozesse ein Ergebnis sind.
Modernisierung starten
Der Wunsch nach einem Jobwandel ist da - in der Logistik definiert durch mehr Flexibilität, sinnvoller Arbeit und modernen Konzepten. Mitarbeiter in diesem Wandel von Betroffenen zu Beteiligten zu machen, ist eine Chance und gleichzeitig Herausforderung. Jedoch werden immer weniger Bereiche um eine Digitalisierung und Modernisierung der Arbeitskonzepte herumkommen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier auf die richtigen IT- und Softwaresysteme zurückzugreifen, kann Unternehmen eine wichtige Stütze sein.
Wie stark sehen Sie Ihren Arbeitsplatz von der Digitalisierung beeinflusst? Unternimmt Ihr Unternehmen bereits Maßnahmen in Richtung eines Jobwandels?
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Peter Frerichs
Geschäftsführer
Peter Frerichs ist Geschäftsführer der INFORM GmbH.
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