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Chinese New Year: Mit KI-gestützter Software Risiken erkennen und SCM-Prozesse optimieren

14.01.2025 // Stephan Algie

Absatzprognose mit KI

Wenn in China die Lichter ausgehen, spürt dies nahezu die ganze Welt: Jedes Jahr zum chinesischen Neujahr kommt das Arbeitsleben in China für 15 Tage fast vollständig zum Erliegen. Für viele Unternehmen weltweit bedeutet das Verzögerungen, überlastete chinesische Lieferanten und schwer planbare Bestände – denn selbst deutsche Labels werden heutzutage zu großen Teilen in China produziert. Was macht dieses Fest mit unseren Lieferketten und wie können wir künftig darauf vorausschauender reagieren? Diese und weitere Fragen rund um das chinesische Neujahrsfest klären wir in diesem Blogbeitrag. 

 

Was ist das Chinese New Year?

Das Chinese New Year, auch bekannt als Lunar New Year, ist das bedeutendste Fest in China und findet jährlich zwischen Ende Januar und Mitte Februar statt. Während der 15-tägigen Feierlichkeiten steht das öffentliche und wirtschaftliche Leben nahezu still: Büros, Produktionsstätten, Flughäfen und Warenumschlagsplätze sind größtenteils geschlossen. Viele Beschäftigte machen sich bereits vor den offiziellen Feiertagen auf den Weg zu ihren Familien, wodurch geschäftliche Abläufe schon im Vorfeld erheblich eingeschränkt werden.

 

Welche Risiken birgt das Chinese New Year für das Supply Chain Management?

Da ein großer Teil der weltweit benötigten Waren und Rohstoffe aus China stammt, bringt das Chinese New Year erhebliche Herausforderungen für das Supply Chain Management mit sich. 

Besonders gravierend sind die produktionsbezogenen Risiken: Viele Fabriken schließen während der Feiertage für zwei bis vier Wochen, was nicht nur zu Produktionsunterbrechungen führt, sondern auch zu einem erheblichen Rückstau. Größere Aufträge werden priorisiert, während kleinere Bestellungen oft zurückgestellt werden. Ebenso bedeutend sind die logistischen Risiken. Die hohe Nachfrage vor den Feiertagen verursacht Transportengpässe und treibt die Frachtraten in die Höhe. Nach den Feiertagen kommt es häufig zu verlängerten Transitzeiten, da Rückstaus in Häfen und bei Logistikdienstleistern abgearbeitet werden müssen. 

Auch Bestands- und Nachfragebezogene Risiken dürfen nicht unterschätzt werden: Eine mangelhafte Vorratsplanung kann während und nach den Feiertagen zu Produktengpässen führen, während Fehlprognosen der Nachfrage Überproduktion und steigende Lagerkosten zur Folge haben. Zuletzt gibt es lieferantenbezogene Risiken, die die Stabilität der Lieferketten beeinträchtigen können. Mangelnde Kommunikation mit Geschäftspartnern kann zu Verzögerungen führen, insbesondere wenn Unternehmen nicht wissen, wie ihre Lieferanten Aufträge priorisieren. Dies erhöht das Risiko, dass Bestellungen nicht rechtzeitig bearbeitet werden. Eine vorausschauende Planung und enge Abstimmung mit Partnern sind entscheidend, um diese Risiken zu minimieren und die Auswirkungen des Chinese New Year auf die Lieferketten abzufedern. Gängige Empfehlungen, wie der rechtzeitige Aufbau von (Über-)Beständen im Dezember oder Januar, gelten längst als teuer und ineffizient. Auch manuelle Planungsmethoden bieten keine Lösung, da die Prozesse und ihre Wechselwirkungen oft zu komplex sind, um sie mit traditionellen Werkzeugen effektiv zu steuern. Daher stellt sich folgende Frage:  Wie können Planerinnen und Planer internationale Schließzeiten, wie das Chinese New Year, in ihrem Supply Chain Management optimal berücksichtigen? Eine mögliche Lösung bietet KI-basierte Planungssoftware, die genau dort ansetzt, wo menschliche Kapazitäten an ihre Grenzen stoßen. Mithilfe entscheidungsintelligenter Algorithmen (Decision Intelligence) können deutlich mehr Parameter – wie Produktions-, Transport- und Transitzeiten – schneller und effizienter analysiert und in die Planung integriert werden, als es manuell möglich wäre. 

 

Automatisierung und kapazitätsgerechte Bestellplanung

Darüber hinaus bietet KI-gestützte Optimierungssoftware eine Vielzahl weiterer Vorteile. Ein zentraler Aspekt ist die automatisierte Optimierung, bei der komplexe Prozesse dynamisch angepasst werden – ganz ohne manuelle Eingriffe. Besonders hervorzuheben ist die kapazitätsgerechte Bestellplanung: Intelligente Algorithmen prognostizieren Bedarfe täglich neu und identifizieren drohende Engpässe Monate im Voraus. Dadurch können Produktionsausfälle frühzeitig kompensiert und Lieferanten durch realistisch planbare Bestellungen entlastet werden. Die Software analysiert dafür pro Artikel detailliert, welche Faktoren die Lieferzeit beeinflussen – von Produktions-, Transport- und Transitzeiten bis hin zu den Produktionskapazitäten des Lieferanten. So kann die Software vor dem Chinese New Year automatisch rechtzeitig größere Mengen bestellen, die der Lieferant noch abwickeln kann, um Engpässe zu vermeiden und gleichzeitig die Lagerbestände effizient zu halten.

 

Präzise Analyse der Lieferwege und nahtlose Integration in die Planung

Wiederkehrende Dispositionsentscheidungen lassen sich zudem automatisieren, Warnmeldungen bei Engpässen einrichten und alternative Lieferoptionen aus einem Pool an „Plan-B-Möglichkeiten“ schnell identifizieren. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die präzise Analyse der Lieferwege: Produktions- und Transitzeiten werden genau eingeplant, einschließlich laufender Transporte, wie etwa Schiffe, die sich bereits auf dem Weg befinden, sowie Produktionsstillständen während der Feiertage. Dank der Integration in die tägliche Planung können auch die Daten aus den ERP-Systemen nahtlos einbezogen werden. So lässt sich beispielsweise der Bedarf bis zu 20 Wochen im Voraus berechnen, um Produktionsunterbrechungen effektiv abzufedern. Diese Planungsmethodik ist nicht nur auf das Chinese New Year beschränkt, sondern kann auch auf andere regionale Schließzeiten angewendet werden, etwa die Sommerferien in Italien oder Frankreich. Dadurch wird eine ganzheitliche, flexible und zuverlässige Planung ermöglicht, die auf die spezifischen Anforderungen internationaler Lieferketten zugeschnitten ist.

 

Fazit:  

Das chinesische Neujahrsfest, das im Jahr 2025 das Jahr der Holz-Schlange einleitet, fordert das Supply Chain Management weltweit in besonderem Maße heraus. Die Schlange, ein Symbol für Weisheit, Intuition und Eleganz, gepaart mit den Eigenschaften des Elements Holz – Wachstum, Kreativität und Flexibilität – liefert eine inspirierende Analogie für moderne Planungsansätze: Auch in der Lieferkettenplanung sind kluge Entscheidungen, Weitsicht und eine flexible Herangehensweise entscheidend, um die Herausforderungen internationaler Schließzeiten zu meistern. Mit KI-gestützter Planungssoftware steht Unternehmen ein Werkzeug zur Verfügung, das diese Prinzipien aufgreift. Es ermöglicht nicht nur eine präzise Bedarfsprognose und automatisierte Optimierung, sondern bietet auch die nötige Flexibilität, um Risiken wie Produktionsstillstände, Transportverzögerungen und Lieferengpässe effektiv zu bewältigen. Ob zum chinesischen Neujahrsfest, in der Sommerpause oder bei anderen regionalen Schließzeiten: KI-basierte Lösungen helfen, Lieferketten stabil zu halten und Wachstumspotenziale auszuschöpfen. Wie die Schlange im chinesischen Tierkreis, sollte auch das Supply Chain Management durchdacht, flexibel und innovativ handeln – eine Lektion, die das Jahr der Holz-Schlange uns auf elegante Weise vorlebt.

Wie bereiten Sie Ihre Lieferketten auf internationale Schließzeiten vor? 

Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail.

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Stephan Algie

Stephan Algie

Experte für Supply-Chain-Optimierung

Seit 2016 ist Dr. Stephan Algie Teil des Geschäftsbereichs Inventory & Supply Chain der INFORM GmbH. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Supply-Chain-Optimierung und steht Interessenten als engagierter Vertriebsspezialist zur Seite. Dabei begleitet er sie im Entscheidungsprozess und hilft bei der Auswahl passender KI-Lösungen zur Transformation ihrer Lieferkette.

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