INFORM BLOG

NACHHALTIGKEIT UND WIRTSCHAFTLICHKEIT: OPTIMIERUNGSALGORITHMEN SORGEN FÜR DIE RICHTIGE BALANCE IN DER LOGISTIK

02.08.2022 // Zdravka Ley

Schon früh musste die Menschheit das Wirtschaften erlernen. Denn Waren sind meist knapp, aber die menschlichen Wünsche und Bedürfnisse praktisch unbegrenzt. Nach dem „ökonomischen Prinzip" soll eine Gesellschaft knappe Güter so einsetzen, dass sie ein möglichst gutes Verhältnis zwischen Bedürfnisbefriedigung und Güterverbrauch erreicht. Heute beeinflussen maßgebend auch Nachhaltigkeitsaspekte dieses Gleichgewicht.

Wie Optimierungsalgorithmen die Logistik im Balanceakt zwischen Güterverfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit unterstützen können, wird am Praxisbeispiel zur Erstellung eines Liefernetzwerks eines Automobilherstellers deutlich.

ENG MITEINANDER VERKNÜPFT: INDUSTRIE, INNOVATION UND INFRASTRUKTUR

Unternehmen müssen erfolgreich sein, tragen aber auch Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitenden und der Umwelt. Diese drei Vorsätze müssen sie optimal aufeinander abgestimmt verfolgen. Innovationen und der Infrastrukturausbau unterstützen eine nachhaltige und ressourcenschonende Industrieentwicklung. Wie eng diese drei Bereiche verknüpft sind, unterstreicht das UN-Nachhaltigkeitsziel 9. Es setzt sich für die Förderung der Industrialisierung, die Unterstützung von Innovationen sowie den Ausbau der Infrastruktur ein.

Einen wichtigen Beitrag für das nachhaltige Industriewachstum können fortschrittliche Informations- und Kommunikationstechnologien leisten, indem sie zur Transparenz, Effizienz und Resilienz von Unternehmen beitragen. Mit ihren Logistiklösungen basierend auf Operations Research und künstlicher Intelligenz unterstützt INFORM Industrieunternehmen darin seit über 50 Jahren. Diese Optimierungsalogorithmen arbeiten mit aktuellen Daten aus dem Tagesgeschäft und liefern verlässliche Prognosen sowie zuverlässige Handlungsempfehlungen für effizientes und nachhaltiges Wirtschaften.

OPTIMIERUNGSALGORITHMEN FÜR DIE RICHTIGE BALANCE IN DER LOGISTIK

Wie Industrialisierung, Innovationen und Infrastruktur optimal zusammenspielen, zeigt folgendes Praxisbeispiel zur Erstellung eines Liefernetzwerks. Als Grundlage dient eine INFORM-Fallstudie für den Transport der weltweit produzierten Fahrzeuge eines Automobilherstellers zu den Autohäusern auf dem polnischen Markt. Ziel der Studie war es, auf Basis verschiedener Kriterien, Prioritäten und deren Gewichtung optimale Konfigurationen der Verteilungsinfrastruktur zu berechnen. Dabei musste der Algorithmus einerseits die Kosten, Lieferzeiten und CO2-Emissionen und andererseits die vorhandene Infrastruktur – Häfen, Lager- und Umschlagsplätzen, Schiffs-, Zug- und Lkw-Transportmöglichkeiten – berücksichtigen.

Drei mögliche, machbare Szenarien wurden erstellt:

1. Optimale Kosten
Eine Kostenoptimierung lässt sich z. B. erzielen, indem Lieferungen zusammengefasst und zu einem einzigen Hafen verschifft werden. Von diesem Hafen kann der Weitertransport zu Lager- und Umschlagsplätzen über die Schiene erfolgen. Von dort werden die Autos per Lkw an die Händler geliefert.

2. Kürzeste Lieferzeiten
Wenn kürzeste Transportzeiten priorisiert gewünscht sind, so empfiehlt es sich, schon ab dem Hafen Lkw-Transporte einzusetzen. Dieses Szenario ist allerdings kosten- und emissionsintensiver.

3. Niedrige CO2-Emissionen
Um mit möglichst geringen Emissionen die Lieferungen zu transportieren, empfiehlt der Algorithmus Schiffstransporte zu regionalen Häfen und den Weitertransport per Zug. Erst auf der letzten Meile zum Händler kommen Lkw zum Einsatz.

Für alle drei Szenarien liefern Optimierungsalgorithmen deutliche Verbesserungen gegenüber althergebrachten Planungsprozessen, wobei die Ziele sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Automobilhersteller können sie unterschiedlich gewichten, um eine gute Balance aus geringen Emissionen, niedrigen Kosten und kurzen Lieferzeiten zu erreichen. So erhöhen sie ihre Nachhaltigkeit, ohne dass dies unkontrolliert zulasten von Kosten oder Lieferzeiten geschieht.

Optimierungsalgorithmen werden auch zukünftige Entwicklungen unterstützen. Es ist nicht abwegig, dass wir als Autokäufer bald selbst bestimmen werden, wie hoch der CO2-Fußabdruck unserer Autolieferung ausfallen soll.

Für welchen Mix aus Nachhaltigkeit, Kosten und Schnelligkeit würden Sie sich entscheiden?

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Zdravka Ley

Zdravka Ley

Marketing Manager

Zdravka Ley arbeitet seit 2002 als Marketing Manager bei INFORM und beschäftigt sich mit Themen rund um die Optimierung und Nachhaltigkeit der Lieferlogistik und der innerbetrieblichen Transportlogistik.

Weitere Blogbeiträge

19.08.2024 // Zdravka Ley

Smartes Yard Management sprengt Wachstumsgrenzen

Wie eine Yard Management Software natürliche Infrastukturgrenzen sprengt.

07.08.2024 // Zdravka Ley

Am Anfang war das Staplerleitsystem

Ausgangspunkt der Automatisierung: Wie Staplerleitsysteme die moderne innerbetriebliche Logistik prägten

02.07.2024 // Zdravka Ley

Die Olympischen Spiele beginnen. Schafft es Ihre Werkslogistik auf dem Siegertreppchen?

Am 26. Juli werden in Paris die diesjährigen Olympischen Spiele eröffnet. Die vielfältigen Wettkämpfe stellen nicht nur eine Herausforderung an die Infrastruktur und Austragungsstätten dar, sondern erfordern auch eine logistische Meisterleistung.

15.04.2024 // Zdravka Ley

Fußball-EM 2024 – Die logistische Herausforderung von Großveranstaltungen

Der Countdown läuft: Vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 ist es wieder so weit: Die Fußball-Nationalmannschaften kämpfen bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland um den Titel. Ein Ereignis, das nicht nur die Teams und Sportfans, sondern auch die Logistik-Experten vor große Herausforderungen stellt.

24.07.2023 // Zdravka Ley

Das moderne Yard: Entscheidungen optimieren oder womöglich abgeben?

Unser Alltag verlangt uns täglich zahlreiche Entscheidungen ab, die Einfluss auf unser Leben nehmen. Vom Wachwerden bis zum Zubettgehen treffen wir alle 3 Sekunden eine Entscheidung, über 20.000 pro Tag.

12.12.2022 // Zdravka Ley

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Ist es nicht menschlich, dass Erkenntnis allein meistens nicht ausreicht, um Veränderungen einzuleiten? Und besteht nicht die größte Gefahr immer dann, wenn Risiken falsch eingeschätzt werden?