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SCM-Studie von INFORM zeigt Trend zur Resilienz durch Logistik-IT

14.11.2023

Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung digitaler Lösungen, wenn es darum geht, ihre Lieferketten widerstandsfähiger und agiler zu gestalten. Die Auswirkungen der gestörten Lieferketten haben dabei die Dringlichkeit dieser Transformation deutlich gemacht und Investitionen in Digitalisierungsprojekte vorangetrieben. Das zeigt die jüngste Studie des Aachener Optimierungsspezialisten INFORM.

 

Im Rahmen der Studie wurden zwischen April und Juni 2023 insgesamt 146 Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Logistik und Supply Chain Management (SCM) von Unternehmen unterschiedlicher Branchen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die zahlreichen Krisen der letzten Jahre bei der Mehrheit der befragten Unternehmen (55 %) stark negativ auf die Lieferketten ausgewirkt haben, weitere 37 % berichten von einer leicht negativen Beeinträchtigung. Die daraus resultierenden Auswirkungen äußern sich für den Großteil aller Teilnehmenden in verlängerten Lieferzeiten (88 %) und unzuverlässigen Lieferterminen durch die Lieferanten (83 %), gefolgt von einer verringerten Materialverfügbarkeit (71 %). Dies führte bei 86 % aller Unternehmen zu einer Erhöhung der Komplexität ihrer Supply Chain. Um der gestiegenen Komplexität zu begegnen, haben die befragten Unternehmen aufgrund der Störungen in der Supply Chain bereits Projekte zur Prozessoptimierung angestoßen (28 %) oder führen solche Projekte derzeit durch (49 %).

Resilienz auf dem Vormarsch
Ein zentraler Schwerpunkt der Studie war das Thema Resilienz. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) ist der Meinung, dass Resilienz die Effizienz als Paradigma im SCM ablösen wird. Auf die Frage, ob die digitale Transformation dazu beiträgt, die Resilienz der Lieferketten zu stärken und gleichzeitig eine hohe Effizienz zu gewährleisten, messen die Teilnehmenden der Digitalisierung eine hohe (48 %) oder sogar sehr hohe (34 %) Relevanz für die Sicherstellung ihrer Lieferfähigkeit bei. Knapp die Hälfte (45 %) der Befragten sieht darüber hinaus in Künstlicher Intelligenz (KI) einen wirksamen methodischen Ansatz im Kontext der Resilienzsteigerung. Die drei aktuell wichtigsten Anwendungsfelder sehen die Teilnehmenden dabei in der Absatzplanung/Bedarfsprognose (64 %), gefolgt von der Bestellabwicklung und -verfolgung (32 %) und der Sicherheitsbestandsrechnung (26 %). „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Denkweise und die Prioritäten der Befragten in Bezug auf die Supply-Chain-Optimierung deutlich verändert haben“, sagt Stefan Witwicki, Bereichsleiter Inventory & Supply Chain bei INFORM. „Viele der befragten Unternehmen entwickeln ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit, sich angesichts der andauernden Herausforderungen auf widerstandsfähigere Ansätze in Logistik und SCM zu konzentrieren.“

Dies bestätigt sich auch darin, dass die gestörten Lieferketten der vergangenen Jahre bei mehr als der Hälfte aller Unternehmen (56 %) eine beschleunigte Digitalisierung im SCM bewirkt haben. Geht es um die Frage, in welchen Bereichen die Unternehmen bereits Digitalisierungsprojekte angestoßen haben, so stehen das Bestandsmanagement (67 %), die Disposition (53 %) und die Absatzplanung (51 %) an erster Stelle. Am häufigsten geplant sind Projekte im Lieferantenmanagement (36 %), zur Nachhaltigkeit im SCM (35 %) sowie Supply-Chain-Risk-Management (34 %). Den größten Nutzen der Digitalisierungsprojekte sehen die meisten in der Effizienzsteigerung (33 %), gefolgt von der Transparenz über alle Planungsstufen (32 %) und der höheren Liefer-/Termintreue (25 %). Befragte man die Teilnehmenden darüber hinaus, wie zufrieden sie gegenwärtig mit den Digitalisierungsmaßnahmen im SCM ihrer Unternehmen sind, geben lediglich 7 % an, sehr zufrieden zu sein, während 38 % eher zufrieden sind. Die Unternehmen, die noch keine Digitalisierungsprojekte in SCM und Logistik gestartet haben, geben als Gründe dafür Zeitmangel (63 %), fehlendes Know-how (40 %) und fehlendes Budget (39 %) an.

Unzufriedenheit deutlich gesunken
Über den aktuellen Stand der Technik und die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung im SCM fühlt sich immerhin ein Drittel (32 %) der Befragten gut informiert, knapp die Hälfte (47 %) hat einen groben Überblick gewonnen. Der Anteil derer, die sich schlecht informiert fühlen, hat sich im Vergleich zu zwei Studien aus den Jahren 2021 und 2018, die ebenfalls von INFORM durchgeführt wurden, mehr als halbiert. Während sich heute nur noch 16 % schlecht informiert fühlen, waren es 2021 noch mehr als doppelt so viele (34 %). Im Jahr 2018 gaben sogar noch knapp die Hälfte (41 %) der damaligen Teilnehmenden an, schlecht informiert zu sein. Nahezu alle Befragten (95 %) sind der Meinung, dass Unternehmen, die heute in die Digitalisierung ihres SCM investieren, in fünf Jahren deutlich besser oder besser am Markt aufgestellt sein werden.

 

Über die Studie
Für die diesjährige Studie wurden in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift LOGISTIK HEUTE 146 Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Logistik und SCM von Unternehmen unterschiedlicher Branchen befragt. Zwei Drittel (61 %) der Befragten stammen aus produzierenden Branchen, wie dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil-/Automobilzuliefer-, Chemie-/Pharma-, Metall- und Lebensmittelindustrie sowie Elektronik. 19 % vertreten den Groß- und Einzelhandel. 14 % gehören sonstigen Branchen an, die übrigen kommen aus dem Warentransport- und Logistikbereich (3 %) und der Medizintechnik (2 %). Die befragten Unternehmen haben zu 95 % ihren Hauptsitz in DACH und beschäftigen bis zu 100 (9 %), 101-500 (33 %), 501-1.000 (21 %), 1.001-5.000 (21 %) oder mehr als 10.000 Mitarbeitende (17 %).

Die vollständigen Untersuchungsergebnisse sind hier verfügbar.