inform blog

GRÜNE PRODUKTIONSPLANUNG - RESSOURCENSCHONEND UND NACHHALTIG PRODUZIEREN

01.09.2020 // Stipo Nad

(c) Petmal - Getty Images
 

Viele Industriezweige geraten aufgrund hoher CO2-Ausstöße immer mehr unter Druck, ihre Emissionen zu senken. Auch der Maschinen- und Anlagenbau spürt diese Forderung zunehmend. Doch die Senkung der Ausstöße kann für die Traditionsbranche auch eine Chance sein. Denn bis 2050 kann sie laut einer Studie des VDMA und der Boston Consulting Group weltweit rund 10 Billionen Euro zusätzlich mit klimaschonenden Technologien wie Elektromotoren, Recycling-Anlagen oder Windräder erwirtschaften. Hartmut Rauen, Vize-Geschäftsführer des VDMA und Mitautor der Studie schätzt, dass 86 Prozent der Emissionen der 36 größten Länder der Welt mithilfe von Technologien aus dem Maschinenbau eingespart werden können. Das sind rund 30 Gigatonnen CO₂ pro Jahr.

Doch auch bei den Maschinen- und Anlagenbauern selbst schlummert noch Potenzial für grüne Prozesse. So gibt es auch für die Traditionsbranche viele Chancen, ressourcenschonender und nachhaltiger zu produzieren.

Nachhaltigkeit durch Agile Optimierung in der Produktion

Die Ressourcenverschwendung in der Produktion bietet viele Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit der Prozesse zu steigern. Häufig kommt es hier noch durch eine unverlässliche und unrealistische Planung zu Ineffizienzen in den Herstellungsabläufen. Doch es gibt bereits praxiserprobte Lösungen, um diese zu beseitigen. Digitale Planungssysteme, die gegen begrenzte, realistische Kapazitäten und Ressourcen planen, ermöglichen, eine termingenaue Materialversorgung entlang der gesamten Supply Chain zu schaffen und die Produktionseffizienz zu verbessern. Diese Systeme helfen in der Produktionsplanung durch eine agile Optimierung basierend auf intelligenten Algorithmen, die Wartezeiten von Ressourcen zu vermeiden und die Lagerhaltung bei gleich bleibendem Produktionsoutput zu reduzieren.

Hinzukommt die Vermeidung von „Blindleistung“ im Herstellprozess. Das bedeutet, dass beispielsweise Sondermaßnahmen wie zusätzliche Schichten am Wochenende eingesetzt werden, obwohl das produzierte Material dann wochenlang ungenutzt liegen bleibt, da die Teile, die ebenfalls für den nächsten Bearbeitungsschritt benötigt werden, parallel verspätet ankommen.

Ein Beispiel aus der Praxis zeigt einen weiteren Effekt ineffizienter Produktionsplanung: Einer unserer Kunden aus China war durch eine ungenaue Planung oft gezwungen, seine Lieferungen nach Europa per Luftfracht zuzustellen, da die Seefrachttermine durch Terminuntreue häufig nicht eingehalten werden konnten. Für den Maschinen- und Anlagenbauer führte dies zu hohen Kosten – und für die Umwelt zu hohen CO2-Austößen.

Eine intelligente Planung und agile Optimierung können diesen negativen Wirkungen auf die Effizienz im Unternehmen und auf die Umwelt entgegenwirken, in dem sie maximale Termintreue schaffen und Ressourcen wie Material und Maschinen intelligent planen.

Die Vorraussetzungen für eine nachhaltige Produktion sind vorhanden

Der Maschinen- und Anlagenbau hat einen Vorteil: Meist sind in den Unternehmen, schon alle Vorraussetzungen für die Planung einer nachhaltigeren Produktion gegeben. Die Komplexität der Erzeugnisse sowie die hohe Anzahl von Aufträgen führt zu immensen Datenmengen. Für das Sammeln von Daten sind ERP-Systeme zwar gut geeignet, jedoch nicht, für eine realistische und agile Produktionsplanung und -steuerung. Diese erfolgt oft noch mit Hand und Zettel. Das führt jedoch häufig dazu, dass sich die jeweiligen Abteilungen lokal auf ihre Bereiche fokussieren, der unternehmensweite Blick auf alle Prozesse fehlt. Die Folge: trotz hohe Auslastung in den Fertigungsbereichen , lange Fehltteile-Listen in der Montage.. Diese Verschwendung führt logischerweise nicht zu einem Gesamtoptimum im Unternehmen. Daher sollten auch vor- und nachgelagerte sowie abteilungsübergreifende Prozesse berücksichtigt werden. Nur so kann man auch ein unternehmensweites Effizienzoptimum erreichen.

Abbildung: Vorhandene Unternehmensdaten für eine nachhaltige Produktion

Verfahren auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) helfen hier, die komplexen Prozesse übergreifend als Gesamtkonzept zu optimieren und dementsprechend effizient produzieren zu können.

Fazit

Es ist höchste Zeit, branchenübergreifend Emissionen zu reduzieren. Der Maschinen- und Anlagenbau hat die Chance, hier großes wirtschaftliches Potenzial durch die Entwicklung neuer Umwelt-fördernder Produkte auszuschöpfen. Andererseits muss die Branche auch ihre eigenen Prozesse überdenken und Ineffizienzen beseitigen, um CO2-neutraler zu werden. Hier führt kein Weg an der Digitalisierung vorbei: Intelligente Systeme helfen, Abläufe gesamtheitlich so zu planen, dass ressourcenschonend, nachhaltig und termintreu produziert und geliefert werden kann.

Mit welchen ineffizienten Prozessen haben Sie in Ihrem Unternehmen zu kämpfen? Nutzen Sie bereits intelligente Systeme für eine bessere Planung und Steuerung der Produktionsprozesse?

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Stipo Nad

Stipo Nad

Head of Business Development Produktion

Stipo Nad ist seit 2001 bei INFORM tätig und beschäftigt sich hauptsächlich mit den Themenschwerpunkten Advanced Planning & Scheduling sowie Produktionsplanung im Maschinen- und Anlagenbau und anderen Einzel- und Kleinserienfertigern.