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Die 4 Vorteile von Shopfloor-Management in der Produktionsplanung

20.04.2016 // Stipo Nad

Ein schneller Informationsfluss ist heutzutage dank Smartphones, E-Mail und anderen digitalen Medien kein Problem mehr. Nachrichten überqueren in Sekundenschnelle globale Grenzen und Distanzen, Menschen auf unterschiedlichen Erdteilen können in Echtzeit kommunizieren. Schwer zu glauben ist daher: In deutschen Produktionen „eilt“ der Informationsfluss häufig noch im Schritttempo. Denn selbstverständlich sind im Maschinen- und Anlagenbau einzelne Tätigkeiten wie Produktion oder Montage von den administrativen Bereichen räumlich getrennt. Schließlich möchte niemand seinen Schreibtisch in die lärmende Fabrikhalle stellen.

Die Ruhe im Büro mag für den Mitarbeiter ein Vorteil sein, dennoch entstehen durch die räumliche Trennung auch Probleme: Durch das Fehlen direkter, gemeinsamer Zusammenarbeit erreichen Schwierigkeiten der Fertigung das Management oft nicht (rechtzeitig). Umgekehrt gehen die Anforderungen des Managements auf dem Weg zur Produktion verloren. Eine Methode, die den Kommunikationsfluss hierarchieübergreifend verbessern soll, ist das Shopfloor Management. Dieser Ansatz wurde dort entwickelt, wo die meisten Tätigkeiten stattfinden: Auf dem „Shopfloor“ – dem „Hallenboden“. So beruht das Shopfloor Management trotz individueller Ausprägungen in der Ausführung auf dem Grundgedanken, dass die Verbesserung direkt vor Ort ansetzt. Die Methode, die stark durch das Lean Management beeinflusst ist,  soll durch die direkte Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und Führungskraft helfen, akute Probleme am Ort der Wertschöpfung – in der Produktion selbst – zu lösen und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu erzielen.

Neben täglichen Meetings in der Fertigung gehört das Shopfloor Management Board zu den wichtigsten Elementen dieser Arbeitsweise. Darauf wird für alle Mitarbeiter der aktuelle Stand in der Fertigung verständlich dargestellt. Das Visualisierungsboard beinhaltet aktuelle Kennzahlen zur Zielerreichung, wie zum Beispiel Soll-Ist-Abweichungen oder Mitarbeitereinsatz und Qualifikationsmatrix. Mit Hilfe eines APS-Systems können alle Prozesse und deren Daten visualisiert werden. Die gewonnenen Daten aus dem System zeigt das Shopfloor Board dann zentral auf. Somit ist es die Basis für einen reibungslosen Informationsfluss und Entscheidungen können direkt vor Ort getroffen werden. 

Die Vorteile

Das Shopfloor Management bietet in der Produktionsplanung verschiedene Vorteile:

1. Schnellerer Informationsfluss

Der Informationsfluss wird durch das Shopfloor Management in Gang gebracht. Durch die regelmäßigen Treffen sind die Prozesse in der Fertigung für das Management direkt einsehbar und nachvollziehbar. Die Arbeitsprozesse in anderen Abteilungen können so besser abgestimmt werden.

2. Probleme und Abweichungen werden transparent

Das Shopfloor Management Board bietet eine gute Visualisierung aller wichtigen Daten für die Fertigung. Voraussetzung für die fehlerfreie Darstellung dieser relevanten Kennzahlen ist ein vorhandenes APS-System für eine intelligente Produktionsplanung. Dank der Kennzahlen ist ein Überblick über aktuelle Themen und Projekte in der Produktion gegeben. Alle Mitarbeiter können einsehen, wo sich verschiedene Projekte befinden und wo Probleme sowie Abweichungen auftreten. Zusätzlich werden durch den tagesaktuellen Austausch vor Ort sowie die zentrale Visualisierung aller wichtigen Produktionsprozesse Probleme viel schneller aufgedeckt. Reaktionszeiten sind so wesentlich kürzer und Probleme können frühzeitig erkannt und behoben werden.

3. Direkte Unterstützung des Managements

Durch die bereichs- und hierarchieübergreifende Zusammensetzung eines Shopfloor Management Teams, vom Monteur bis hin zur Geschäftsleitung, entsteht eine Kommunikationsplattform, in der Probleme gemeinsam erkannt und gelöst werden. Durch dieses Mehraugen-Prinzip hat sogenannte „Betriebsblindheit“ keinen Raum mehr.

4. Kosten reduzieren

Zusätzlich kann Shopfloor Management die Wirtschaftlichkeit der Fertigung erhöhen. Die Ansprüche an die Qualität der hergestellten Produkte ist im Maschinen- und Anlagenbau meist sehr hoch, während gleichzeitig niedrige Durchlauf- und Lieferzeiten erwartet und ein hohes Maß an Flexibilität vorausgesetzt wird. Obwohl ein Großteil der wertschöpfenden Prozesse in der Produktion stattfindet, werden Entscheidungen zur Verbesserung häufig fernab dieser Prozesse gemacht, was schnell zu Fehlentscheidungen aufgrund fehlender Informationen führen kann.

Fazit

Erfolgreiches Shopfloor Management ist eine Grundvoraussetzung, um andere moderne Managementansätze zu etablieren. Voraussetzung für ein funktionierendes Shopfloor Management ist wiederum die Bereitschaft vom Management und Mitarbeitern, sich konsequent vor Ort einzubringen. Denn Shopfloor Management soll keineswegs als Kontrollinstrument für das Management dienen, sondern in erster Linie den Informationsfluss verbessern.

Mit Hilfe aussagekräftiger Daten und zielgerichtetem Austausch kann Kommunikation als wichtiges Steuerungs- und Führungsinstrument eingesetzt werden. Dank Shopfloor Management kann mit wenig Zeitaufwand täglich eine nachhaltige Verbesserung von Denken und Handeln im Unternehmen geschaffen werden; relevante Kennzahlen oder aktuell auftretende Probleme werden diskutiert. So findet ein datenbasierter, effizienter Austausch über die Verbesserung der täglichen Arbeit statt.

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Stipo Nad

Stipo Nad

Head of Business Development Produktion

Stipo Nad ist seit 2001 bei INFORM tätig und beschäftigt sich hauptsächlich mit den Themenschwerpunkten Advanced Planning & Scheduling sowie Produktionsplanung im Maschinen- und Anlagenbau und anderen Einzel- und Kleinserienfertigern.