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Smartes Behältermanagement in der Automobilindustrie

KI-gestützte Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und Präzision

17.02.2025 Laura Skropke

Die Automobilbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel: Strengere Emissionsauflagen, dynamische Marktanforderungen und steigender Kostendruck zwingen insbesondere Logistiker und Supply-Chain-Manager dazu, neue Strategien zu entwickeln. Dabei rückt auch zunehmend die Optimierung vermeintlich „kleiner“ Prozessschritte in den Fokus. Ein oft unterschätztes Potenzial verbirgt sich im Behältermanagement: Wer eine durchgängige Transparenz und KI-gestützte Steuerung in seinen Prozessen gewährleistet, kann sowohl Kosten als auch CO₂-Emissionen signifikant reduzieren.

Herausforderungen in der Automobillogistik

Die globalen Lieferketten in der Automobilbranche müssen hohen Anforderungen an Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen gerecht werden. SCM-Verantwortliche kämpfen gleichzeitig mit Engpässen bei kritischen Bauteilen, unvorhersehbaren Nachfrageschwankungen, neuen Importzöllen und gesetzlichen Vorgaben. Oft geraten dabei vermeintlich „nachgelagerte“ Prozesse wie das Behältermanagement ins Hintertreffen. Doch gerade hier können Fehlbestände, Überschüsse oder lange Suchzeiten für verfügbare Behälter zu erheblichen Kosten führen und zugleich die CO₂-Bilanz verschlechtern. Darüber hinaus drohen Verzögerungen in der Produktion, wenn unverzichtbare Ladungsträger fehlen.

Behältermanagement: Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Ein strukturiertes Behältermanagement trägt wesentlich dazu bei, Logistikprozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Insbesondere vier Aspekte sollten im Fokus stehen:

  1. Ressourcenschonung
    Wiederverwendbare Behälter sind nur dann wirklich nachhaltig, wenn sie möglichst lange im Umlauf bleiben. Ein smartes Behältermanagement minimiert Verluste und kann die Einsatzdauer einzelner Ladungsträger verlängern. Eine lückenlose Einzelverfolgung deckt systematische Schwachstellen und wiederkehrende Beschädigungen sowie Verunreinigungen auf und bietet Korrekturmöglichkeiten. Das senkt den Bedarf an Neuproduktionen, spart wertvolle Rohstoffe und reduziert Beschaffungskosten.
  2. Reduzierter Energieaufwand
    Intransparentes Behältermanagement führt häufig zu Leerfahrten und ineffizienten Routen. Mit präziser Bedarfsplanung und digitaler Echtzeit-Überwachung lassen sich Transportwege optimieren. Das reduziert nicht nur Kraftstoffverbrauch und CO₂-Ausstoß, sondern reduziert auch Leerfahrten und sorgt für eine bessere Auslastung der Fahrzeuge durch eine bessere Ladungskombination – ein direkter Gewinn für die Umwelt und den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens.
  3. Vermeidung von Engpässen
    Werden Behälter an den falschen Orten gelagert oder gehen gar verloren, entstehen schnell Produktionsverzögerungen. Ein durchgängiges, systematisches Management verhindert solche Engpässe und sorgt für einen reibungslosen Materialfluss. Darüber hinaus verkürzen sich Suchzeiten in Lagern, was die Produktivität erhöht und Logistikteams entlastet.
  4. Kosteneinsparungen
    Hohe Ersatzbeschaffungs- und Transportkosten belasten das Unternehmensergebnis vor allem dann, wenn Behälterverluste aufgrund mangelnder Nachvollziehbarkeit auftreten. Durch eine lückenlose Dokumentation und Automatisierung können Bestände besser kontrolliert und ungewollte Schwundraten nachhaltig gesenkt werden.

Wie KI-gestützte Lösungen den Unterschied machen

Traditionelle Prozesse im Behältermanagement basieren oft auf manueller oder nur teilweise automatisierter Datenerfassung. Die Folge sind Datenlücken, Verzögerungen und eingeschränkte Transparenz – was gerade in unsicheren Zeiten von geopolitischen Risiken,  volatilen Absatzmärkten und dem wachsenden Fokus auf die Vermeidung von Ressourcenverschwendung zu teuren Fehlentscheidungen führen kann.

KI-gestützte Softwarelösungen wie SYNCROTESS ermöglichen dagegen:

  1. Automatisierte Datenerfassung
    Standort und Status jedes Behälters können in Echtzeit erfasst werden. Smarte Algorithmen gleichen diese Daten dann kontinuierlich mit den Soll-Beständen ab und melden Abweichungen sofort.
  2. Prognose und Bedarfsplanung
    Historische Informationen zu Produktionszyklen, Transportströmen und saisonalen Schwankungen fließen in KI-Algorithmen ein, um den künftigen Behälterbedarf präziser zu prognostizieren. Entscheider können so Überbestände und Fehlmengen minimieren und die Produktion optimal auslasten.
  3. Optimierte Logistikrouten
    Die Software schlägt jederzeit die effizientesten Routen und Verteilungsmöglichkeiten vor. Das spart Zeit, senkt den Kraftstoffverbrauch und reduziert CO₂-Emissionen – ein weiterer wichtiger Baustein in der Dekarbonisierungsstrategie Ihres Unternehmens.
  4. Smarte Alarm- und Reporting-Funktionen
    Bei Abweichungen – etwa zwischen verfügbaren und tatsächlich benötigten Behältern – versendet das System automatische Benachrichtigungen. Betriebe profitieren von maximaler Agilität, können sofort reagieren und Engpässe oder Fehlsteuerungen frühzeitig vermeiden.

Globale Skalierbarkeit und standortübergreifende Zusammenarbeit

Durch moderne Cloud-Systeme sind Unternehmen heute in der Lage, Behälter- und Materialdaten aus unterschiedlichen Werken und Regionen in Echtzeit zu konsolidieren und auszuwerten. Für Logistikverantwortliche in der Automobilbranche bedeutet dies: Sämtliche relevanten Informationen zum Behälterbestand und -bedarf können weltweit abgerufen werden – vom deutschen Werk bis zur Montagehalle in Spanien oder zum Zulieferer in Tschechien. Dadurch lassen sich Engpässe schnell aufdecken und alternative Routen oder Lieferanten identifizieren – ein entscheidender Faktor für die Resilienz moderner Lieferketten.

Mehrwert für Umwelt und Unternehmen

Ein professionell aufgestelltes Behältermanagement lohnt sich gleich mehrfach: Neben den offensichtlichen Kosteneinsparungen führt die lückenlose Transparenz im gesamten Materialfluss zu einer deutlich verbesserten CO₂-Bilanz und unterstützt das Qualitätsmanagement der Transportverpackungen. Unnötige Leerfahrten entfallen, Ladungsträger sind produktiver und stehen für mehr Umläufe zur Verfügung. Verunreinigungen und Beschädigungen können dem Verursacher zugeordnet werden, regelmäßig oder gehäuft auftretende Ladungsträgerdefekte können frühzeitig erkannt werden.

Darüber hinaus wirkt sich das nachhaltige Vorgehen positiv auf das Image des Unternehmens aus. Kunden, Partner und Investoren nehmen verstärkt wahr, wenn in grüne Technologien und verantwortungsvolle Prozesse investiert wird. So stärkt man nicht nur die eigene Marktposition, sondern zeigt auch Weitblick in Sachen Umweltbewusstsein und gesellschaftlicher Verantwortung.

Fazit

In Zeiten steigender Umweltauflagen, volatiler Zuliefermärkte und hohem Kostendruck ist ein KI-gestütztes Behältermanagement ein unverzichtbarer Baustein erfolgreicher Automobillogistik und Supply-Chain-Strategie. Die Vorteile liegen auf der Hand: geringerer Ressourcenverbrauch, reduzierter CO₂-Ausstoß und eine revisionssichere Dokumentation aller Behälterbewegungen.
Wer rechtzeitig in solche Lösungen investiert, steigert die Effizienz der Abläufe und profitiert von einem vorausschauenden, nachhaltigen Image. Damit ist klar: Zukunftsfähige Prozesse in der Automobilbranche sind kein kurzfristiger Trend, sondern ein entscheidender Faktor für langfristigen Erfolg – sowohl aus logistischer als auch aus strategischer Sicht für SCM-Verantwortliche.

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Laura Skropke

Laura Skropke

Produktexpertin | Behältermanagement

Laura Skropke ist seit September 2024 als Product Marketing Specialist bei INFORM tätig. Ihr Fokus liegt auf der Optimierung von Behälterflüssen sowie der Förderung nachhaltiger und effizienter Kreislaufwirtschaft in der Logistik.

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